Das Projekt wird von der Schmitz-Stiftung und aus Eigenmitteln unseres Vereins gefördert. Das Konzept beruht auf unseren bewährten, verhaltenswissenschaftlich fundierten Methoden, ACT und Prosocial.
Es wurden 12 Lehrerinnen und 12 Lehrer als Coaches verhaltenstherapeutisch ausgebildet, um bei 96 verarmten Paaren häusliche Gewalt zu reduzieren. Die Paare leben in abgelegenen Dörfern in den Distrikten Tonkolili und Bombali. Sie haben großes Interesse an der Teilnahme und werden von Sozialarbeiter*innen ausgewählt.
Ein wichtiger Schritt war die gemeinsame Rodung eines großen Areals, auf dem „Groundnut“ gepflanzt werden soll, eine erdnussähnliche Frucht. Es hilft den Paaren, in einer Gruppe gemeinsam zu arbeiten und nach langer Zeit einen Weg zu sehen, ihre finanzielle Situation zu verbessern.
Inzwischen wurden auch Trainings in den Dörfern durchgeführt. Das ganze Dorf wird einbezogen - das ist auch kaum anders möglich, da alle neugierig sind und es kein Fernsehen, oft auch kein Radio gibt. Da ist die Arbeit unserer Sozialarbeiter*innen eine willkommene Abwechslung.
Es gibt berührende Szenen, in denen die Paare sich eine volle Tasse Wasser hin und her reichen, als Symbol für Achtsamkeit in ihrer Beziehung. Ihnen wird deutlich, dass verschüttetes Wasser nicht mehr zurückgefüllt werden kann und dass wir uns ebenso gegenseitig durch Unachtsamkeit verletzen und dies nicht zurücknehmen können. Oder die Paare üben, sich auf den Platz des anderen zu setzen und zu fühlen, wie es ihm/ihr an dieser Stelle geht - auch das ist ein wichtiger Schritt in Richtung friedliche und kreative Konfliktlösung.
Tom Szabo aus den USA hat ein reichhaltiges Manual mit vielen Übungen geschrieben, durch die Achtsamkeit, Akzeptanz, Abstand von schwierigen Gedanken und Bewusstheit über die eigenen Werte geübt werden.
Die ersten 96 Paare, wir nennen sie unsere „Championpaare“, trainieren weitere 72 Paare, sodass 168 Familien mit diesem Projekt unterstützt werden können. Die angebotene Supervision sichert hierbei die Beratungsqualität. Insgesamt erreichen wir mindestens 3000-4000 Menschen und die Einstellung zur Gewalt wird sich für die meisten deutlich verändern. Beim letzten „DARE to connect“-Projekt hatten wir eine Gewaltreduktion von fast 100% über Monate der Beobachtung. Wenn Menschen andere Wege sehen, üben sie keine Gewalt mehr aus. Dieser Effekt ist dauerhaft.
Auf unserer Reise haben Alba und ich Paare interviewt, die bereits vor 7 Jahren einen Workshop bei uns gemacht haben. Obwohl ihre Situation in Armut weiterhin bitter schwer ist, ist Gewalt in ihrer Beziehung kein Thema mehr. Die Interviews werden wir im Laufe des nächsten Jahres auf unserem YouTube Kanal veröffentlichen, bleibt gespannt!
Comments