DARE to Connect: friedlicher Umgang und Zukunftsperspektiven für Familien
- Alba Stabile Calvo
- 19. Sept.
- 3 Min. Lesezeit

Zum dritten Mal haben wir es in einem DARE-Projekt für Paare geschafft, dass Konflikte friedlich gelöst werden, viele hundert Kinder und Erwachsene täglich zwei bis drei Mahlzeiten haben und dass die Kinder zur Schule gehen können.
Durch die langjährige Arbeit der Sozialarbeiter:innen von Commit and Act Foundation Sierra Leone (CAF-SL) ist ein dauerhafter, vertrauensvoller Kontakt zu den Dörfern in drei Distrikten entstanden. Die Projekte werden zuverlässig durchgeführt und von den Menschen sehr geschätzt.
Hauptprojekt mit starker Förderung
Unser „DARE to Connect Training for Families“ ist das zentrale Projekt, das durch Fördermittel aus Deutschland ermöglicht wird. In diesem Jahr konnten wir das Projekt sogar verdoppeln – dank der großzügigen Unterstützung der Schmitz-Stiftungen, die 75 Prozent der benötigten 50.000 Euro übernahmen. Die verbleibenden 25 Prozent wurden von commit and act e. V. beigesteuert.
Ziele des Projekts
Das Projekt soll die Lebensbedingungen von Familien dauerhaft verbessern, die besonders von Gewalt und Armut betroffen sind.
Das Training unterstützt Männer und Frauen dabei, ihre Beziehungen friedlich zu gestalten, ihren Kindern positive Vorbilder im Umgang mit Konflikten zu sein und ihnen den Schulbesuch zu ermöglichen.
So funktioniert es vor Ort
Im Rahmen des Projekts wurden 36 Sozialarbeiter:innen darin geschult, wie sie Paaren eine friedvolle Gestaltung ihrer Beziehungen vermitteln können. In den Distrikten Bombali, Tonkolili und Bo nahmen insgesamt 216 sogenannte „Championpaare“ an ACT-Paartrainings teil. Ihr neu erworbenes Wissen gaben sie anschließend an 432 weitere Paare weiter. Ergänzend dazu erhielten sie Prosocial-Trainings zum Umgang mit Gruppen sowie regelmäßige Supervision. Um die Einkommenssituation der Familien langfristig zu verbessern, lernten die Paare außerdem moderne Methoden der Landwirtschaft kennen und arbeiteten gemeinsam auf gepachteten Feldern.
Das Projekt in Zahlen
Die abschließende Datenerhebung im November 2024 zeigt deutlich: Das Projekt war langfristig wirksam.
Situation vor Beginn des Projekts
Laut Aussagen von Frauen, Männern und Kindern war es kaum möglich:
gemeinsam über Probleme zu sprechen
die Kinder zur Schule zu schicken
Zeit zum Spielen mit den Kindern zu haben
Konflikte friedlich zu lösen
ein ausreichendes Einkommen zu erzielen
eine erfüllende sexuelle Beziehung zu führen
täglich genügend Mahlzeiten zu bekommen
Nach Projektabschluss
75 % der Familien berichteten von keiner Gewalt mehr,25 % von kaum noch Gewalt
84 % der Familien haben immer genug zu essen,16 % fast immer
77 % der Kinder gehen immer zur Schule,22 % fast immer
Eltern spielen mit ihren Kindern
Eltern sind zufrieden mit ihrem Sexualleben(vorher kaum oder gar nicht)

Nachhaltige Wirkung – weit über das Projekt hinaus
Diese Zahlen zeigen sehr eindrücklich, dass sich Prozesse wie Akzeptanz oder die Bewusstmachung wertvoller Handlungen in allen wichtigen Lebensbereichen auswirken.
Die Schaffung eines Auskommens durch landwirtschaftliche Arbeit ermöglicht den Teilnehmer*innen regelmäßige tägliche Mahlzeiten - für uns selbstverständlich. In Sierra Leone hungern nach wie vor viele Menschen.
Dies nimmt einen der häufigsten Streitpunkte von Paaren: Frauen schimpfen ihre Männer, nicht genug Geld heimzubringen, und die Männer werfen ihren Frauen vor, zu viel Geld für Nahrungsmittel auszugeben.
Tatsächlich ist beides sehr schwierig, eine bezahlte Arbeit zu finden und angesichts der Inflation von z.T. 60% bei Grundnahrungsmitteln mit wenig Geld eine nahrhafte Mahlzeit zu bereiten. Da die Paare nun selbst Landwirtschaft betreiben, können sie nicht nur die Grundlagen der Familie sichern, sondern auch Geld für den Schulbesuch der Kinder aufbringen.

Vertrauen, Veränderung, Verantwortung
Die Paare sind stolz auf ihre gemeinsame Arbeit, die wirklich hart ist - ich war auf den Feldern.
Die Trainings mit neuen Arten der Begegnung führen zu neuen Verhaltensweisen. Es entstehen wieder Vertrauen und Fröhlichkeit. Die Paare werden in den Dörfern als Experten angesehen und bei Streitigkeiten von anderen Paaren konsultiert. Sie freuen sich, das neue Wissen im Dorf an andere Paare weiterzugeben.
Auch die Kinder kommen zu Wort
Es war uns diesmal wichtig, auch die Kinder in die Befragung einzubeziehen, die am meisten unter der Gewalt in ihrem Zuhause leiden. Sie wurden getrennt von den Erwachsenen befragt und bestätigten die Angaben der Eltern, sowohl bezüglich der Unzufriedenheit zu Beginn des Projekts, als auch bezüglich der deutlichen Verbesserungen am Ende. Somit erleben die Kinder ein friedliches Zuhause, ihre Eltern werden zu Vorbildern und die Kultur im ganzen Dorf ändert sich.
Langfristiger Wandel - seit 2015
Dies ist eine ausgesprochen nachhaltige Entwicklung, die auch lange nach Beendigung des Projekts weiterwirkt, wie Begegnungen mit Paaren aus dem allerersten Workshop 2015 zeigen.
In den 13 Gemeinden aus dem DARE Programm sind Menschen viel bewusster, wie sie Gewalt verringern und Mädchen und Frauen schützen können. Durch eine Radiodiskussion erfuhren tausende weitere Menschen von dieser Arbeit und von CAF-SL.

Kommentare